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Aktionen 2003

Berlin war eine Reise wert

Lehrter Männerchor und Projektchor des Sängerkreises konnten überzeugen

Wie schon beim Konzert am Mittwoch, dem 18.06.03 in der Markuskirche in Lehrte, zu erkennen war, hatte Kreischorleiter Hartmut Nemitz seine Mannen vom LMC und die Damen und Herren des Projektchores auf den Punkt genau fit gemacht für das 20. Deutsche Chorfest in Berlin.

Bereits kurz nach der Ankunft im Hotel war am Freitag, dem 20.06.03, um 14:00 Uhr ein Empfang in der Landesvertretung Niedersachsens am Potsdamer Platz. Hier mussten Projektchor und LMC eine kurze Kostprobe ihrer Sangeskünste abgeben, die bei den anwesenden anderen Chören und Besuchern herzlichen Beifall auslösten.

So aufgebaut und nervlich gestärkt folgte am Abend der grosse Auftritt im "Bärensaal des Alten Stadthauses" in der Nähe vom Roten Rathaus. In dem imposanten Gemäuer fand das Landeskonzert des Chorverbandes Niedersachsen - Bremen unter dem Motto "niedersachsen komponiert - bremen auch" statt. Ausgesucht und eingeladen vom Landesverband waren der Lehrter Männerchor, der Knabenchor Hildesheim, der Frauenchor Bremen und der Projektchor 2001.

Der Moderator Detlev Pagel kündigte als erstes den LMC an. Er wies bei seiner Vorstellung auf die nur noch selten bei reinen Männerchören anzutreffende personelle Stärke von ca. 60 aktiven Sängern hin. Auch hob er die bisherigen guten Erfolge des Chores bei Konzerten und Musikwettbewerben auf Landesebene hervor.

Gleich bei der Uraufführung des Werkes von Hartmut Nemitz "O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens" konnte der Chor durch sein Stimmvolumen und die saubere Intonation überzeugen. Das folgende "Vater unser", auch ein Werk von H. Nemitz, widmete der Moderator dem kürzlich verstorbenen Ehrenmitglied des Chorverbandes Niedersachsen - Bremen Hans Martin, dem ehemaligen Leiter des Frauen- und des Männerchores Wolfsburg. Er war der geistige Vater der nebenberuflichen Chorleiterausbildung, dem so genannten "Wolfsburger Modell".

Die Uraufführung der "Vier Lieder für Männerchor : Stilles Reifen - Der Sämann - Gedanken am Feuer - Spruch" von Wolfgang Volpers lösten am Ende begeisterten Beifall aus. Der anwesende Komponist W. Volpers liess es sich nicht nehmen, sofort dem Chor mit Beifall und dem Chorleiter H. Nemitz durch herzliches Drücken zu zeigen, dass dieser Vortrag seine Erwartungen mehr als erfüllt hatte. Auch die folgenden Uraufführungen "Hast du die Lippen mir wundgeküsst" von Georg Metz und "Notabene" von Dieter Frommlet meisterte der Chor unter Anleitung seines glänzend eingestellten Chorleiters mit Bravour. Ein lang anhaltender und verdienter Schlussapplaus waren der Lohn.

Der Abend endete nach dem Konzert mit einem gemütlichen Beisammensein im "Spreeblick", einem Lokal im Nikolaiviertel.

Der Samstag begann mit einem guten Frühstück und einer dreistündigen Stadtrundfahrt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen und einer kleinen Ruhepause begaben sich LMC, Projektchor und deren "Fans" zum Alexanderplatz, um von dort über die Museumsinsel zu ihrem Auftrittsort "Unter den Linden, Bühne 19" zu schlendern. Da das Wetter sehr gemischt war und immer wieder dunkle Wolken drohend über Akteure und Publikum hinweg zogen, wobei auch ab und an ein Regenschauer niederprasselte, hofften alle auf einen trockenen Auftritt beider Chöre.

Um 16:00 Uhr begann der Projektchor mit einer musikalischen Reise durch Europa. Schnell versammelte sich eine Traube von Zuhörern, die dem Chor nach seinem halbstündigen Vortrag herzlich dankte. Auch der anschliessende Auftritt des LMC, u.a. mit dem "Gefangenenchor aus Nabucco" und dem Lied "Lass mich dein Badewasser schlürfen", wurde mit lang anhaltendem Beifall belohnt. Eine Berlinerin dankte den Männern ergriffen mit den Worten: "Det war scheen!". Und auf die Nachfrage eines Chormitglieds, ob "Gefangenenchor" und "Badewasser" hintereinander vorgetragen nicht zu gewagt war, meinte sie lachend: "Nee, jerade det war ja scheen."

Nach diesem Konzert unter freiem Himmel, der zwar immer wieder mit dunklen Wolken verhangen war und auch ab und zu etwas tropfte, aber den grossen Regenguss mit Rücksicht auf die fleissigen Sänger zurückhielt, war der Besuch der Waldbühne angesagt. Ausgerüstet mit Sitzkissen, warmer Kleidung, Regenschirm und Picknickkorb fuhren die meisten dort hin, um einem internationalen wunderbaren und vielseitigen Konzert beizuwohnen, das unter dem Titel "the voice - EIN FEST DER STIMMEN" stattfand.

Am Sonntagmorgen führte uns der Weg in die Gethsemane - Kirche am Prenzlauer Berg. In diesem prächtigen, für die deutsche Wiedervereinigung wichtigen Bauwerk, sangen beide Chöre im Rahmen eines Gottesdienstes von verschiedenen Emporen. Der Projektchor trug "Danke für diesen guten Morgen" und "Grosser Gott wir loben dich" vor und der LMC "O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens" von H. Nemitz und "Agnus Dei" aus der Messe in B-Dur op. 172 von Josef Rheinberger. Zum Ende des Gottesdienstes begab sich der LMC in den Altarraum, teilte sich in zwei Chöre und sang das ebenfalls von H. Nemitz komponierte sehr ergreifende "Vater unser".

Nach einem herzlichen Dankeschön an den LMC und den Projektchor von Seiten des Pastors dankte die Gemeinde mit Applaus. Nun verteilten sich die Chöre in den Gängen um die Gemeinde herum und der Chorleiter H. Nemitz forderte alle auf, im dreistimmigen Kanon "Dona nobis pacem" (Gib uns Frieden) zu singen. Die Gethsemane - Kirche hat eine herrliche Akustik, so dass die von den Chören vorgetragenen Werke einen unbeschreiblich tiefen Eindruck beim Zuhörer hinterlassen haben und der gemeinsam gesungene Kanon ein ergreifender Abschluss war.

Da alles Schöne einmal zu Ende geht, musste gegen 16:00 Uhr die Heimreise angetreten werden. In gelöster Stimmung mit Picknickunterbrechung, es gab vom Busfahrer organisierte warme Würstchen und Getränke, erreichten alle müde aber zufrieden ihr Zuhause.

Angelika und Peter Kraft